Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Ringendorf bestand eine jüdische
Gemeinde bis um 1900. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts
zurück. 1784 wurden fünf jüdische Familien mit zusammen 24 Personen am Ort
gezählt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1807 27 jüdische Einwohner, 1846 63, 1861 64, 1866 60, 1888 49, 1893 45
(13 Familien), 1894 60 (14 Familien), 1895 62 (14 Familien), 1896 63 (14
Familien), 1898 56 (14 Haushaltungen), 1899 64 (16 Haushaltungen), 1900 65, 1901
63 (14 Haushaltungen),1910 55.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
(nur Religionsschule, keine Konfessionsschule) und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war
zeitweise ein jüdischer Lehrer oder ein Kantor (Vorbeter) angestellt.
Letzterer war meist auch als Schochet tätig. Als Kantoren werden genannt:
um 1889 L. Heimann. Als Lehrer werden genannt: um 1892/1915 Benjamin Kahn
(er war Lehrer und Kantor und erteilte 1892 10 Kindern den Religionsunterricht,
1893 12 Kinder, 1895 8 Kinder, 1896 9 Kinder, 1897 7 Kinder, 1899 10 Kinder,
1901 9 Kinder). Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat von
Brumath.
An jüdischen Vereinen bestanden: ein Wohltätigkeits- und
Beerdigungsverein Chewra.
Gemeindevorsteher waren um 1889 N. Metzger; 1892 N. Metzger, J. Metzger
und M. Metzger; um 1894/1901 N. Metzger, J. Metzger und H. Herzog.
1936 wurden noch 15 jüdische Einwohner am Ort gezählt.
Diejenigen, die in den folgenden Jahren Ringendorf nicht mehr verlassen konnten,
wurden unter der deutschen Besatzung 1940 nach Südfrankreich
deportiert.
Von den in Ringendorf geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Emilia Ber geb.
Sender (1899), Elvire Bloch (1897), Caroline Blum geb. Metzger (1876), Germaine
Blum (1895), Justin Blum (1895), Rose (Rosette) Kuhnagel (1864), Elise Metzger
(), Gaston Metzger (1909), Mathilde Metzger (1886).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde