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im Elsass"
Epfig (Dep.
Bas-Rhin / Alsace / Unterelsass)
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Epfig bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1940. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18.
Jahrhunderts zurück. Um 1613 werden die Juden (Familienvorstände) Moßen
und Hirtz am Ort genannt. 1784 wurden 12 jüdische Familien mit zusammen 68
Personen in Epfig gezählt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1807 120 jüdische Einwohner, 1846 200, 1861 178, 1870 145, 1887 124, 1900 58, 1910
39.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
(zeitweise jüdische Elementarschule) und ein rituelles Bad. Die Toten der
jüdischen Gemeinde wurden auf dem jüdischen
Friedhof in Rosenweiler / Rosenwiller beigesetzt. Zur Besorgung religiöser
Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der teilweise zugleich
als Vorbeter und Schochet tätig war. Um 1876 wird als Lehrer S. Waldbott
genannt. Mit den Ausschreibungen 1878/80 s.u. wurde ein Elementarlehrer gesucht.
Möglicherweise gab es einen solchen in der Folgezeit nicht mehr, denn um
1887/1897 wird als Kantor (Vorbeter) ein Herr Mandel genannt und kein Lehrer
mehr. 1904 wird als Kantor A. Kerber
genannt (siehe Todesanzeige für den Gemeindevorsteher M. Siegel). Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat
Dambach, ab 1910 zum Rabbinat Barr.
Um 1884/1891 war Gemeindevorsteher ein Herr Villard (Willer), 1892 ein Herr Bloch, um
1893/1897 wieder ein Herr Villard (Willer).
An jüdischen Vereinen gab es (Angaben von 1905) eine Männer-Chewra (unter
Leitung des Gemeindevorstehers) und eine Frauen-Chewra (unter Leitung von Frau
K. Bloch). Beide Vereine waren Wohltätigkeits- und Beerdigungsvereine. Außerdem
bestand die Weill-Stiftung für Kultuszwecke (unter Leitung des
Gemeindevorstehers).
1936 lebten noch 22 jüdische Personen am Ort. Diejenigen unter
ihnen, die nicht mehr rechtzeitig auswandern konnten, wurden unter der deutschen
Besatzung 1940 nach Südfrankreich deportiert.
Von den in Epfig geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Camille Bloch (1867), Gabrielle Cerf geb. Klein (1893), Eugene Meyer (1896), Helene Weill geb. Bloch (1897), Joseph Weill (1890), Joseph Weill (1900), Milly (Mili) Weil (1931), Pierre Weill (1926), Raymond Weill (1929), Rene Weill
(1933).
Nach 1945 kehrten nur wenige jüdische Einwohner zurück. 1953 gab es
drei jüdische Haushaltungen mit zusammen acht Personen.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibung der Stelle des Elementarlehrers (1878 /
1884)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Februar 1878:
"Die Stelle eines geprüften Elementarlehrers, mit einem jährlichen
Gehalt von circa 1.200 Mark nebst freier Wohnung und Heizung, ist bei
hiesiger Gemeinde baldigst zu besetzen.
Bewerber wollen sich an den Vorstand dieser Gemeinde melden.
Epfig (im Elsass)." |
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Anzeige
in "Die israelitische Wochenschrift" vom 24. März 1884: "Die
israelitische Gemeinde Epfig (im Elsass), wünscht einen geprüften
Elementarlehrer (orthodox), welcher gleichzeitig das Amt als Vorbeter
und Schächter versehen muss. Gehalt circa 1500 M mit freier Wohnung und noch
Nebenverdienste. Geeignete Bewerber wollen sich wenden an den Vorstand der
israelitischen Gemeinde in Epfig, Herrn Willer." |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Todesanzeige für Gemeindevorsteher M. Siegel
(1904)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9.
Mai 1904:
"Am 21. April dieses Jahres verschied in Walk, Unter-Elsass
Herr M. Siegel, Vorsteher der israelitischen Gemeinde.
Mit ihm ist nicht nur ein guter Jehudi, sondern auch ein Wohltäter der
Armen und besonders Beschützer der notleidenden Ausländer zu Grabe
getragen worden.
Ehre seinem Andenken.
i.A. Kantor A. Kerber. Epfig, Unter-Elsass". |
Zum Tod der Witwe von Koschel Bloch, geb. Fanny Maus
(1913)
Artikel in "Das Jüdische Blatt" vom 10. Oktober 1913: "Epfig. Im Alter von
70 Jahren ist am 2. Rosch-Haschonoh-Tage Frau Witwe Koschel Bloch
verstorben. Die Beerdigung, die am Sonntag stattfand, legte Zeugnis ab für
die große Beliebtheit, deren sich die Verstorbene in ihrem Wirkungskreis
erfreute. Von nah und fern waren Verwandte und Freunde der Familie
herbeigekommen, um der Toten die letzte Ehre zu erweisen. Ihr Andenken wird
ein dauerndes sein." |
Sehr guter Abschluss der
Gesellenprüfung von Edgard Meyer (1914)
Artikel
in "Das jüdische Blatt" vom 26. Juni 1914: "Straßburg. Tapezierer-
und Polsterer-Lehrling Edgard Meyer aus Epfig, Zögling der
Israelitischen Gewerbeschule zu Straßburg, bestand dieser Tage vor dem
Gesellenprüfungsausschuss der Handwerkskammer seine Gesellenprüfung mit dem
Prädikat 'recht gut'. Für sein Gesellenstück, dass zur Zeit seitens der
Prüfungskommission in der Ausstellung in Dietenhofen ausgestellt ist, wurde
dem jungen Handwerksmann der 'zweite Preis' zuerkannt. Mögen Fleiß und
Vorwärtsstreben des angehenden Kunstgewerblers auch ferner die gebührende
Anerkennung finden! Interessant ist, dass auch der Lehrherr, bei dem Edgard
Meyer seine Ausbildung genossen und bei dem er nunmehr als Gehilfe tätig
ist, selbst wieder aus der Israelitischen Gewerbeschule zu Straßburg
hervorgegangen: es ist der bekannte Tapezieren und Dekorateur Herr
Hagenauer." |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war ein Betsaal oder eine erste Synagoge
vorhanden.
1826 wurde eine neue Synagoge erbaut. Sie wurde 1869 durch den Architekten
Antoine Ringeisen restauriert. Vermutlich wurden bis in die 1930er-Jahre in dem
Gebäude Gottesdienste abgehalten.
Das Gebäude ist erhalten, ist in Privatbesitz und wird als landwirtschaftliches
Lagergebäude verwendet. Es handelt sich um ein charakteristisches
Synagogengebäude mit einem Halbwalmdach.
Adresse/Standort der Synagoge: 30 rue
du Castel
Fotos
Das Synagogengebäude in
den
1980er-Jahren
(Quelle: Rothé/Warschawski S. 72-73) |
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'Außenansicht von
Westen
mit dem Eingangsportal |
Innenansicht mit Blick
zum Bereich
des früheren Toraschreines |
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Blick auf das
Synagogengebäude im Oktober 2022
(Fotos von Carolin Wiede-Karl,
Aufnahmen vom 10.10.2022) |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
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Michel
Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire.
Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 34.72-73. |
n.e.
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